Koordination mit Mehrwert – meine Rolle im Projekt Fluid 4.0
Benjamin Beck zwischen Technik und Teamgeist
Wenn es um große Forschungsprojekte geht, dann stehen häufig die technischen Innovationen im Vordergrund: neue Demonstratoren, Softwarelösungen oder Methoden. Doch hinter jedem erfolgreichen Verbund steckt auch eine Menge Koordination, Organisation und Kommunikation – gerade wegen der oft komplexen technischen Zusammenhänge. In diesem Beitrag möchten wir Benjamin Beck vorstellen, der einen Einblick in seine Arbeit als Verbundkoordinator des Projektes Fluid 4.0 gibt – und zeigt, warum ihm diese Rolle nicht nur wichtig ist, sondern auch Freude bereitet.
Stell dich doch mal kurz vor.
Ich habe Maschinenbau an der TU Dresden studiert und bin seit 2013 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Fluid-Mechatronische Systeme. Dort habe ich zahlreiche öffentlich geförderte und industrie-finanzierte Projekte begleitet, unter anderem das Verbundprojekt Bauen 4.0, das die Automatisierung und Vernetzung von Baumaschinen maßgeblich vorangebracht hat.
Seit 2023 leite ich im Construction Future Lab (CFLab) den Bereich Digitale Laborbaustelle, seit 2025 zudem als CSO die strategische Weiterentwicklung des Labors. Gemeinsam mit meinem Kollegen Martin Hankel (Bosch Rexroth) koordiniere ich das BMWK-geförderte Projekt Fluid 4.0 – ein Vorhaben, das mit sogenannten Verwaltungsschalen (vereinfacht gesagt: standardisierten digitalen Zwillingen für Maschinen und Komponenten) völlig neue Möglichkeiten für die Digitalisierung und Interoperabilität in der Fluidtechnik eröffnet.
Was macht ihr eigentlich im Projekt Fluid 4.0 und warum ist das für das CFLab interessant?
Fluid 4.0 verfolgt eine klare Mission:
Wir wollen branchenrelevante Anwendungsfälle im gesamten Produktlebenszyklus von Fluidtechniksystemen durch den Einsatz von Verwaltungsschalen (Asset Administration Shells, AAS) vereinfachen und automatisieren.
Im Zentrum stehen Fragen wie:
- Wie können Maschinen, Komponenten und Systeme so digital beschrieben werden, dass Informationen nahtlos zwischen Partnern fließen?
- Welche Teilmodelle und Daten braucht es, um System Engineering, Energiemonitoring, CO2-Bilanzierung oder Kreislaufwirtschaft effizienter zu gestalten?
- Wie schaffen wir Ergebnisse, die offen und anschlussfähig sind – nicht nur für Projektpartner, sondern für die gesamte Branche?
Antworten auf diese Fragen erarbeiten wir als interdisziplinärer Verbund aus Industrie, Forschung und Dienstleistern. Das CFLab ist dabei nicht nur Koordinator, sondern wir arbeiten aktiv an der semantischen Standardisierung der Daten mit, bauen Demonstratoren zur Interaktion und Wissensvermittlung und stellen open source Bausteine bereit. Obwohl Fluid 4.0 wenig mit Bauen zu tun hat, passt es in unseren Schwerpunkt Digitalisierung mit dem starken Fokus auf Semantik und Interoperabilität.
Was sind konkret deine Aufgaben als Koordinator?
Als Verbundkoordinator bin ich – bildlich gesprochen – so etwas wie der Produktmanager des Projekts. Gemeinsam mit Martin Hankel sorge ich dafür, dass der Projektplan eingehalten wird, die Kommunikation funktioniert und die inhaltliche Arbeit zielgerichtet bleibt.
Dazu gehören:
- Vorbereitung, Moderation und Nachbereitung von Projekttreffen
- Meilensteinmeetings alle 6 Monate
- Online-Quartalsmeetings alle 3 Monate
- Zweiwöchentliche Jour Fixes mit Arbeitspaket-Leads oder allen Partnern
- Sicherstellung der Zusammenarbeit
- Gemeinsame Arbeitsumgebungen und Projektkalender
- Klare Kommunikationskanäle
- Transparenz in den Arbeitsständen
- Rahmen und Inhalte im Blick behalten
- Kommunikation nach innen (Partner, AP-Leads) und außen (Projektträger, Lenkungskreis)
- Steuerung entlang der gemeinsam entwickelten User Stories
- Ergebnisse so gestalten, dass sie echten Mehrwert für Anwender bringen
- Fokus auf Open-Source-Bausteine als Beitrag zur Community
Ich verstehe mich damit nicht nur als Organisator, sondern auch als Impulsgeber, der die Brücke zwischen Technik, Anwendern und Fördergebern schlägt.

Was ist dein Fazit / deine persönliche Motivation?
Koordination ist für mich keine reine Verwaltung. Sie ist ein entscheidender Hebel, um Mehrwert zu schaffen. Ich organisiere und leite Verbünde und Veranstaltungen gerne, weil hier unterschiedliche Perspektiven aufeinandertreffen – und daraus entsteht Neues.
Dabei lege ich großen Wert darauf, immer ein offenes Ohr für Partner zu haben. Jede Idee, jede Sorge oder jede Herausforderung verdient Aufmerksamkeit. Dieses Vertrauen ist die Grundlage für erfolgreiche Zusammenarbeit.
Ihr seid mit Fluid 4.0 im letzten Projektjahr. Wie geht es nun weiter?
Die kommenden Monate versprechen spannend zu werden: Wir arbeiten an neuen Hackathons, entwickeln Demonstratoren und erproben Teilmodelle und die Kommunikation über Datenräume. Die wirklich großen Schritte liegen aber noch vor uns.
Ein persönliches Highlight wird für mich die Abschlussveranstaltung im Sommer 2026 sein. Schon jetzt freue ich mich darauf, gemeinsam mit allen Beteiligten zurückzublicken – und zu feiern, was wir bis dahin erreicht haben